WAHLTAKTISCHE MOTIVE?

GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG von Fraktion und Ortsverband der Grünen Albstadt

„Wahltaktische Motive“, so die CDU Albstadt und Thomas Bareiß im ZAK, seien die Gründe
für ein Infragestellen der Ortsumgehung Lautlingen und des Gewerbegebiets Hirnau. Könnte
es evtl. sein, dass eben solche „wahltaktischen Motive“ Anlass für die Pressemitteilung der
CDU waren?

Eines vorweg – die Themen sind viel zu wichtig und zentral für die Zukunft Albstadts um sie
als solche zu missbrauchen. Eine ernsthafte und seriöse Auseinandersetzung fern ab vom
Wahlkampfgetöse ist von Nöten!

„Das Planfeststellungsverfahren aufs Spiel zu setzen ohne eine alternative Lösung zu bieten,
sei sträflich“. Die Herren Tralmer und Bareiß sind lange genug in der Politik um zu wissen,
dass das Planfeststellungsverfahren so nicht „auf Spiel gesetzt“ wird. Herr Tralmer weiß und
Herr Barreiß sollte wissen, dass sehr wohl seit geraumer Zeit Alternativen vorliegen. Der von
mir oben zitierte Satz ist unredlich und auch nicht mit noch so viel „Wahltaktik“ zu
entschuldigen!

Das enorme Engagement vieler Bürger und nicht zuletzt der Lautlinger Bürgerinitiativen wird
wohl weder wahrgenommen noch wertgeschätzt. Dies ist sehr schade, denn unsere
Gesellschaft braucht dieses bürgerliche Engagement. Übrigens, die Alternativen wurden
nicht nur der Öffentlichkeit, sondern auch dem Regierungspräsidium vorgestellt.

Es scheint ja in unserer Gesellschaft ein immer breiter werdender Konsens zu herrschen,
dass ein „weiter so“ gegenüber unserer Natur, aber auch den kommenden Generationen
einfach nicht mehr in die Zeit passt! Wir werden uns in unserem Verhalten ändern müssen
und viele werden das auch wollen. Mit dem grünen Mäntelchen, das sich die CDU überstülpt
alleine werden wir es nicht schaffen.

Ob wir das „Autofahren unattraktiver“ machen wollen, oder aber Alternativen attraktiver
ausgestalten müssen, ist nebensächlich. Wir benötigen eine Verkehrswende weg vom C02
ausstoßenden Individualverkehr hin zum ressourcenschonenden Öffentlichen Verkehr.
Werden wir dies kurzfristig oder auch auf der ganzen Strecke umsetzen können? Eher nicht,
aber auf dem Weg dahin macht es doch keinen Sinn weiter wertvolle Natur zuzupflastern
und riesige Mengen an Schutt durch die Gegend zu transportieren.

Albstadt und Lautlingen würden „natürlich“ auch vom neuen Gewerbegebiet Hirnau
profitieren, so ist im Artikel zu lesen. Nun „die Natur“ mag das anders sehen. Gegen Hirnau
können durchaus Argumente gebracht werden: der zurückgehende Bedarf an Büro und
Verkaufsfläche durch mehr Homeoffice und Onlineverkäufe, Industrie 4.0, freiwerdende
Flächen in unseren Innenstädten, die bereits jetzt vorhandenen Brachflächen, das geplante
Industrie und Gewerbegebiet in Meßstetten, die die letzten Tage verdeutlichte
Wasserproblematik und weitere mehr. Aber um sich über diese Themen und Argumente
auszutauschen und ja, auch gerne zu streiten, müsste sich auch der Stadtverband der CDU
von dem „weiter so“ verabschieden und zur Kenntnis nehmen, dass sich unsere Wirtschaft
und Gesellschaft in den letzten Jahrzenten extrem verändert hat und, dass die
Geschwindigkeit der Veränderungen noch zunehmen wird, ob wir das wollen oder nicht!

Dass die Albstädter CDU einsieht, dass die Ebinger Innenstadt „mehr grün“ braucht, ist ja ein
sehr guter Schritt, darüber, was das tatsächlich bedeutet wird zu diskutieren sein, wir freuen
uns auf einen fairen Austausch von Argumenten und Ideen.

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