Leserbrief von Jürgen Kiefer, Fraktion der Grünen Albstadt
Sehr geehrter Herr Tralmer, wie es scheint sind wir uns einig, dass man sich auch im
Wahlkampf „an Fakten orientieren und nicht eine bunte Mischung aus unterschiedlichen
Themen zusammenrühren“ sollte. Herr Bareiß und Sie hatten den Grünen vorgeworfen, „das
Planfeststellungsverfahren aufs Spiel zu setzen ohne eine alternative Lösung zu bieten“.
Diese Behauptung ist nachweislich falsch, das Verfahren kann nicht mehr aufs Spiel gesetzt
werden und Alternativen liegen vor. Bitte nehmen Sie sich die Zeit die Alternativen mit den
entsprechenden Experten und Initiativen anzuschauen, es würde sich lohnen. Erst dann
macht es Sinn zu diskutieren, nur dann kann man sich „konstruktiv“ auseinandersetzen.
Es wäre Ihnen wohl aufgefallen, dass das Beispiel Dußlingen nicht trägt. B ei der Alternative
„Kirschbaum“ würde der Bach weiterhin unter der Straße durchfließen. Ist es redlich, das
Wasser als Argument gegen eine Tunnellösung anzuführen, aber nicht bei Hirnau? Dass wir
die Wasserproblematik in ihrer Bedeutung nach den letzten Erfahrungen neu gewichten
müssen steht außer Frage und ist ein Beispiel dafür, warum wir auf Basis neuer
Erkenntnisse auch früher getroffenen Entscheidungen immer wieder hinterfragen sollten.
Es ist ja zwischenzeitlich Konsens der meisten Parteien, dass wir uns auch in der
Klimapolitik rasch grundlegender umstellen müssen, als wir das noch vor ein paar Jahren
gehofft haben. Ohne Einschnitte und auch Belastungen wird das nicht mehr gehen, wir
müssen ran an die Wurzeln, ein Greenwashing (so interpretiere ich zumindest das
Programm der CDU) wird bei weitem nicht ausreichen.
Noch zwei persönliche Anmerkungen zum Schluss, erstens, wenn sie mal wieder in der
Presse von einer „parteiübergreifenden“ Veranstaltung, wie der „Albstadtwerkstatt“ berichten
wollen, wäre es sinnvoll auch andere Parteien einzuladen.
Zweitens, um die Basis für einen faktenbasierten Austausch zu schaffen, ist es nicht
förderlich, das Demokratieverständnis anderer Fraktionen anzuzweifeln oder zu äußern, es
sei zwar „Wahlkampf, aber nicht Fasnet“. Das mag wohl am Stammtisch zum
Schenkelklopfer führen, wirkt aber inzwischen irgendwie aus der Zeit gefallen.
Seien Sie sich versichert, wir sind nicht im „Schmollwinkel“ und freuen uns auf einen offenen,
fairen, faktenbasierten Austausch.
Jürgen Kiefer
Was die CDU bzw. Herr Tralmer zuvor als Leserbrief im ZAK veröffentlichte: